Kaum Zeit verloren und immer besser in Form

Dumoulin der heimliche Gewinner der erneuten Yates-Gala

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Dumoulin der heimliche Gewinner der erneuten Yates-Gala"
Tom Dumoulin (Sunweb) jagt in der Schlusssteigung von Osimo hinter Simon Yates (Mitchelton-Scott) her und lässt ihn nicht enteilen. | Foto: Cor Vos

16.05.2018  |  (rsn) - Tom Dumoulin (Sunweb) biss auf die Zähne. Der Titelverteidiger sah das Rosa Trikot vor sich davonfahren und gab auf den letzten 1,7 Kilometern der 11. Giro-Etappe in Osimo alles, um den Zeitverlust gegenüber Simon Yates (Mitchelton-Scott) in Grenzen zu halten. Und am Ende wurde er belohnt: Als Tageszweiter büßte der Niederländer inklusive aller Bonifikationen nur sechs Sekunden auf einen erneut entfesselten Brite ein.

"Ich war nicht stark genug, um zu gewinnen. Aber ich bin super zufrieden", sagte er im Ziel. "Ich habe versucht, Yates zu folgen, aber ich konnte die Lücke nicht schließen und bin immer beim selben Abstand geblieben. Ich kann mir nichts vorwerfen."

Nach dem Angriff von Yates an der mit 16 Prozent steilsten Stelle des 2,5 Kilometer langen Schlussanstiegs von Osimo war es Dumoulin, der dem Gesamtführenden am besten folgen konnte und mit einem Abstand von konstant zwei bis drei Sekunden hinter ihm her jagte. Yates drückte vorne mit aller Kraft auf die Pedale, konnte den Niederländer aber nicht richtig abschütteln. "Es hat mich nicht wirklich überrascht, dass es Tom war, der hinter mir her war. Aber ich hatte auch nicht gedacht, dass er so nahe an mir dran bleiben würde", erklärte Yates auf der Sieger-Pressekonferenz. "Ich habe gehofft, dass er noch einbricht - ist er aber nicht."

So sprachen im Ziel zwar alle von der erneut beeindruckenden Vorstellung des Briten und fragten, wie man ihn bei diesem Giro wohl überhaupt schlagen könnte, vergaßen dabei aber wohl Dumoulins große Qualitäten - und dass der Niederländer weiß, wie man eine dreiwöchige Rundfahrt gewinnt. "Ich denke er wird im Verlauf des Rennens besser werden, und das ist nicht gut für mich", meinte dagegen Yates selbst. "Ich hätte es bevorzugt, mehr Zeit auf ihn herauszuholen."

Der Brite muss den Niederländer zwar in den Bergen wohl kaum fürchten, hat aber auch noch das 34,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren zwischen Trento und Rovereto am kommenden Dienstag vor der Nase. "Vor den Bergen habe ich keine Angst, aber vor dem Zeitfahren. Da werde ich viel Zeit verlieren", meinte Yates trotz seines für seine Verhältnisse sehr starken Auftaktzeitfahrens in Jerusalem, wo er als Siebter nur 20 Sekunden auf Dumoulin verloren hatte.

Sein Gefühl, dass Dumoulin immer stärker wirke, bekam der Brite von seinem Kontrahenten jedenfalls bestätigt: "Ich fühle mich sehr gut. Das heute war mein bestes Ergebnis seit (dem Sieg im Auftaktzeitfahren in) Jerusalem. Und es war mein bestes Gefühl bisher", so der Titelverteidiger.

Nach der 11. Etappe hat Dumoulin 47 Sekunden Rückstand auf das Rosa Trikot von Yates. Ein Rückstand, den er im Zeitfahren ziemlich sicher aufholen und in einen Vorsprung umwandeln dürfte. Deshalb wird nach zwei nun folgenden Flachetappen das kommende Wochenende mit Bergankünften am berüchtigten Monte Zoncolan und in Sappada umso wichtiger. "Das wird super schwer und ich werde mein Bestes geben, um diese Position zu verteidigen", sagte Dumoulin in Osimo. Verteidigen, ja, denn er weiß, dass Yates weiter attackieren wird, weil er es muss.

"Natürlich kann es sein, dass ich in der dritten Woche explodiere wegen all der Anstrengungen jetzt. Aber ich muss das Spiel so spielen. Ich muss versuchen, Zeit zu gewinnen", erklärte Yates. "Wenn ich dann verliere, ok, dann ist das so. Aber nicht nur ich verausgabe mich ja. Auch die Anderen müssen Energie aufbringen, genau dieselbe, um keine Zeit zu verlieren. Tom ist heute bis zum Ende durchgesprintet. Der war sicher genauso am Limit wie ich."

Gewonnen ist der Giro für Yates mit Sicherheit noch nicht - egal, wie überlegen er am Berg bislang aufgetreten ist. Denn, und da bemühte Dumoulin gerne eine der Standard-Floskeln des Radsports: "Es ist noch ein weiter Weg bis Rom."

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)