Anzeige
Anzeige
Anzeige

RSN-Rangliste, Platz 28: Michael Gogl

Neue Leidensfähigkeit auf der Rolle und viel Spaß am neuen Team

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Neue Leidensfähigkeit auf der Rolle und viel Spaß am neuen Team"
Michael Gogl (NTT) | Foto: Cor Vos

06.12.2020  |  (rsn) – 2020 war für Michael Gogl ein Jahr des Umbruchs. Nach drei Jahren bei Trek – Segafredo wechselte er zum südafrikanischen Team NTT, weil er vor allem in den Pflasterrennen eine größere Rolle spielen und sich als Fahrer weiterentwickeln wollte. Doch die Corona-Pandemie veränderte nicht nur den Saisonplan, sondern brachte auch seine Mannschaft kräftig ins Wanken. Der Hauptsponsor verabschiedete sich, trotzdem geht es für den Österreicher weiter. Er verlängerte seinen Vertrag beim Team Qhubeka Assos, wie NTT künftig heißen wird, um zwei Jahre.

"Manchmal habe ich in dieser Saison gedacht, ich bin im falschen Film", verriet der 27-Jährige gegenüber radsport-news.com und meinte damit eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die Corona mit sich brachte.

Anzeige

In die Saison startete Gogl im Februar in Frankreich. Grand Prix Marseille, Etoile de Bessèges sowie die Tour des Alpes Maritimes et du Var lauteten die ersten Rennstationen des Oberösterreichers. Bei letzterer belegte Gogl den achten Rang in der Bergwertung. Seine Mannschaft holte durch den Australier Ben O’Connor einen Etappensieg, der Resultat des offensiven NTT-Auftritts war.

"Mir hat es von Beginn an Spaß gemacht, die Rennen so zu bestreiten und zu fahren. Das hat auch das Reinfinden in das Team einfach gemacht und von Anfang an habe ich mich bei NTT wohlgefühlt", so Gogl, für den es danach zur Klassikereröffnung nach Belgien ging. Während es beim Omloop Het Nieuwsblad für NTT noch nicht berauschend lief, wäre am Tag darauf bei Kuurne-Brüssel-Kuurne fast der Sieg herausgesprungen. "Wir haben den Feldsprint (durch Giacomo Nizzolo, d. Red.) gewonnen, aber leider war Kasper Asgreen da schon im Ziel", bedauerte Gogl, den es danach zu Paris-Nizza verschlug.

"Das Rennen lief voll nach Plan und wir haben für viel Präsenz gesorgt. Der Weg war richtig, aber dann kam die unerwartete Saisonpause", erinnerte sich Gogl an die Fernfahrt durch Frankreich. Fast fünf Monate gab es kein Rennen für den Wolfsegger und somit verschob sich das Training und einiges an Renngeschehen auf die Rolle am Balkon. Gogl zeigte sich unter anderen bei der virtuellen Tour de Suisse und dies sogar im Spitzenfeld: "Ich hätte nie gedacht, dass ich mich auf der Walze so quälen kann."

Von der Rolle in die Toskana

Normalerweise sind Gogl zwei Stunden draußen bei Kälte lieber als die Indoor-Rolle, aber für die noch kommenden Aufgaben nahm er sogar diese “Qual“ in Kauf. Denn kurz vor dem Neustart der WorldTour ging es in die Toskana ins Trainingslager, danach folgte das Eintagesrennen Strade Bianche. "Ich war so gut in Form und es war eines meiner schönsten Ergebnisse", blickte Gogl zurück. Der Wiederauftakt auf den weißen Schotterpisten der Toskana hatte es in sich: heiße Temperaturen, staubige Straßen und ein extrem offensiv geführtes Rennen.

"Es war ein sehr spezielles Rennen. Alle Fahrer waren nervös, als hätte jeder in der Pause verlernt wie man mit dem Rad fährt", erzählte Gogl und fügte an: “Es war aber auch ein Rennen am Limit. Die Hitze war brutal und die Schottersektoren waren sowas von am Limit." Der NTT-Profi attackierte vor dem Finale, fuhr in einer Gruppe mit dem späteren Fünften Jakob Fuglsang (Astana) und erreichte am Ende die Piazza del Campo in Siena als Neunter. Doch die Anstrengungen forderten ihren Tribut. Gogl erlitt im Finale einen Hitzschlag und anstatt der Vorbereitung für Mailand-Sanremo stand Erholung an. Den ersten 300er im Rennmodus bestritt er dennoch eine Woche später, Gogl opferte sich bei der Primavera im August früh für seinen Teamkollegen Nizzolo auf, der Rang fünf auf der Via Roma belegte.

Pech bei der Frankreich-Rundfahrt und den Pflasterklassikern

Das Critérium du Dauphiné, die Generalprobe für die Tour de France, musste er vorzeitig beenden. Zu sehr spürte er noch die Folgen seines Hitzschlags. Bei den Nationalen Meisterschaften belegte Gogl im Massensprint im Finale dann den dritten Rang, war aber alles andere als glücklich darüber. Zu gerne wäre er, vor allem nach der Abwesenheit der Bora-Profis, im Meistertrikot zur Tour de France gereist.

Dort konzentrierte sich das NTT-Team vor allem auf die flacheren Abschnitte, hatte mit Edvald Boasson Hagen, Max Walscheid oder Nizzolo schnelle Fahrer für die Sprints mit dabei. So bekam Gogl auf den mittelschweren Etappen auch ab und zu die Chance, sich unter die Ausreißer zu mischen. "Ich hatte leider immer nur das Pech, gerade dann in der Fluchtgruppe zu sein, wenn sie nicht durchkam. Insgesamt war ich mit meinem Niveau bei der Tour hochzufrieden und als Team mussten wir uns die Chancen suchen und erarbeiten", schilderte Gogl, der am Ende krankheitsbedingt die Frankreich-Rundfahrt vorzeitig verlassen musste.

Gegen Jahresende ging es dann nochmals nach Belgien, zuerst zur BinckBank Tour, danach warteten die Pflasterklassiker. Diese liefen aber weder für Gogl noch für sein Team nach Wunsch. Obwohl die NTT-Profis sich immer offensiv zeigten, konnten sie kein Topergebnis erzielen. "In Summe war es ganz okay, aber wir haben leider ein paar Fehler gemacht. Bei der Flandern-Rundfahrt sind wir im Gemetzel am Kwaremont nicht weggekommen", bilanzierte er. Die Rennverläufe dort mochte er aber besonders: "Ich steh einfach auf ein frühes Finale. Ich mag und brauche die Action“, sagte Gogl, für den eine turbulente Saison mit 53 Renntagen Ende Oktober beim belgischen Eintagesrennen Driedaagse Brugge-De Panne zu Ende ging.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.12.2020Schachmann: “Das ist eine tolle Anerkennung meiner Saison“

(rsn) - Vor einem Weihnachtsbaum in Berlin überreichte unser Mitarbeiter Tom Mustroph ganz corona-gerecht Maximilian Schachmann die Trophäe des besten deutschsprachigen Radfahrers. Der Profi des Tea

24.12.2020Die Radsport-News-Jahresrangliste 2020 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2020 finden Sie die Platzierungen aller Deutschen, Österreicher,

24.12.2020Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

(rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Ge

23.12.2020Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

(rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte. Mit sein

22.12.2020Corona-Pause die einzige Enttäuschung einer starken Saison

(rsn) - Nachdem er zweimal hintereinander die Jahresrangliste von radsport-news.com für sich hatte entscheiden können, reichte es für Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) diesmal "nur" zu Rang drei

21.12.2020Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen

(rsn) – So viel sei verraten: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat in der Jahresrangliste seinen Status als bester Schweizer eingebüßt. Dafür allerdings erzielte er mit Rang vier sein bis dato bes

20.12.2020Beim Giro den Ruf als Österreichs Aushängeschild bestätigt

(rsn) - Mit seinem siebten Platz beim Flèche Wallonne sowie seinem achten Gesamtrang beim Giro d’Italia unterstrich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) auch 2020, dass er zur Weltelite des Radsport

19.12.2020Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

(rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte

18.12.2020Auch ohne Sieg so gut wie nie

(rsn) - Seit seinem Coup bei der Tour de France 2015, als er in Pra-Loup sensationell die 17. Etappe gewann, jagt Simon Geschke (CCC) einem Sieg hinterher. Doch seine starke Saison 2020 dürfte den Fr

17.12.2020In den Klassikern immer bei der Musik gewesen

(rsn) – Der Wechsel von Trek – Segafredo zu Lotto Soudal scheint John Degenkolb trotz der Corona-Pandemie gut getan zu haben. Der 31-Jährige feierte bei der Luxemburg-Rundfahrt einen Saisonsieg

16.12.2020Nach einem sturzreichen Jahr auf zu neuen Abenteuern

(rsn) – Für Gregor Mühlberger war 2020 ein einziges Auf und Ab. Neben dem Erfolg bei der Sibiu-Rundfahrt prägten zahlreiche Stürze sein fünftes und auch letztes Jahr bei Bora – hansgrohe. Den

15.12.2020Platz neun bei der Vuelta war wichtig für den Kopf

(rsn) - 2020 war für Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) das Jahr des endgültigen Durchbruchs. Erstmals durfte der Österreicher bei einer Grand Tour auf Gesamtklassement fahren und überzeugte

Weitere Radsportnachrichten

13.03.2025Adrià holt für Red Bull bislang die Kohlen aus dem Feuer

(rsn) – Roger Adrià ist in der noch jungen Saison hinter der australisch-neuseeländischen Fraktion mit Finn Fisher-Black, Laurence Pithie und Sam Welsford, die bei der Tour Down Under im Januar sc

13.03.2025Tour of Austria meldet Rekordzahl an WorldTour-Teams

(rsn) – Mit so vielen WorldTeams wie noch startet die 74. Auflage der Tour of Austria (9. – 13. Juli / 2.1). Nach Angaben der Veranstalter haben sieben Rennställe – und damit vier mehr als im V

13.03.2025Rutsch: “Das ist unser Job und da müssen wir durch“

(rsn) – Fast sieben Stunden im Dauerregen war das Feld auf der 3. Etappe von Tirreno-Adriatico unterwegs. Und auch für das heutige vierte Teilstück sieht es nicht besser aus. Vom Start in Norcia b

13.03.2025Ganna nach sechseinhalb Stunden noch mit Power in den Beinen

(rsn) – Unter dem Motto “Angriff ist die beste Verteidigung“ hat Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) im Finale der komplett verregneten 3. Etappe von Tirreno-Adriatico seine Kontrahenten überrasch

13.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

12.03.2025Vingegaard: “Wir hätten nicht weiterfahren sollen“

(rsn) – Zwar schien im Finale der 4. Etappe von Paris-Nizza wieder die Sonne und das Rennen wurde nach einer rund dreiviertelsündigen Neutralisationsphase fortgesetzt. Doch einige Fahrer waren mit

12.03.2025Bei Regen, Schnee und Kälte: Herausforderung bewältigt

(rsn) - Trotz schwieriger meteorologischer Bedingungen konnten sowohl bei Paris – Nizza als auch bei Tirreno-Adriatico Rennen gefahren werden. Augenmaß bei Veranstaltern und Peloton trugen dazu bei

12.03.2025Lipowitz blieb im Schlussanstieg an den Topfahrern dran

(rsn) – Schon im Vorjahr zeigte Florian Lipowitz (Red Bull - Bora – hansgrohe), dass bei den schweren Rundfahrten mit ihm zu rechnen ist. Er beendete die Tour de Romandie auf Rang drei und landet

12.03.2025Vingegaard von Almeida noch abgefangen, Lipowitz Fünfter

(rsn) – Zwischendurch war nicht mal klar, ob die 4. Etappe von Paris-Nizza überhaupt beendet werden könnte. Starker Regen, Schnee und mitunter auch Hagel hatten für eine dreiviertelstündige Unte

12.03.2025 “Superteams“ gegen zusätzliche Grand-Tour-Wildcards?

(rsn) – Gegen die Forderung mehrerer ProTeams und der Organisatoren, bei den drei großen Landesrundfahrten Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a Espana jeweils fünf statt bisher vier Wildca

12.03.2025Vendrame bezwingt Pidcock nach Marathon-Tag im Sprint

(rsn) – Andrea Vendrame (Decathlon – AG2R) hat in Colfiorito die 3. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico (2.UWT) gewonnen. Der Italiener setzte sich auf nasser Straße nach einem kalten und regn

12.03.2025Highlight-Video der 3. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Andrea Vendrame (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat die bei kaltem Dauerregen ausgetragene 3. Etappe von Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 30-jährige Italiener setzte sich am längsten Tag d

Helfen Sie uns!

Das Angebot von radsport-news.com wird mit Werbung finanziert. Wenn Sie einen Adblocker verwenden, entgehen uns die Einnahmen, die wir benötigen, um das Angebot in diesem Umfang anzubieten.

Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Istrian Spring Trophy (2.2, CRO)
  • Tour of Rhodes (2.2, GRE)
Anzeige