Anzeige
Anzeige
Anzeige

RSNplusSuperdomestike gewinnt die Vuelta

Kuss siegt sich vor seinen “Chefs“ in die Geschichtsbücher

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Kuss siegt sich vor seinen “Chefs“ in die Geschichtsbücher"
Vingegaard, Kuss und Roglic feiern ihren einmaligen Grand-Tour-Erfolg. | Foto: Cor Vos

17.09.2023  |  (rsn) – Vier Tage nach seinem 29. Geburtstag war der erste Grand-Tour-Sieg für Sepp Kuss (Jumbo – Visma) perfekt. In einem Jahr, wo er alle drei großen Landesrundfahrten bestritt und sowohl beim Giro d’Italia als auch bei der Tour de France für seine Leader der Edelhelfer Nummer eins war, fuhr er seinen bislang größten Karriereerfolg ein. Viel passender hätten die beiden Begleiter auf dem Siegerpodium in Madrid mit seinen Teamkollegen Primoz Roglic und Jonas Vingegaard nicht sein können.

Es sind die beiden Teamkollegen, für die er sich fast das ganze Jahr selbstlos aufgeopfert hatte, mit welchen ihn aber auch viel verbindet. Nicht nur die gemeinsamen Erfolge und das Grand-Tour-Triple, dass sie nun gemeinsam einfuhren. Wobei der Mann aus Durango einen wichtigen Anteil an den Siegen in Italien und Frankreich besaß, wenn nicht sogar den größten. Kuss hat es verdient, dieses Kunststück, als Team alle drei Grand Tours in einer Saison zu gewinnen, zu vollenden.

Anzeige

Sepp Kuss übernahm nach der 8. Vuelta-Etappe das Rote Trikot des Gesamtführenden | Foto: Cor Vos

Aufgewachsen in Colorado als Sprössling eines Langlauftrainers, der die US-Auswahl zu den Olympischen Spielen in Innsbruck 1964 und Sapporo 1972 führte, ist er auch mit slowenischen Wurzeln ausgestattet. Seine Großeltern emigrierten von Görz in die Vereinigten Staaten. Deshalb hätte es keinen besseren Ort für den Giro-Sieg mit Roglic geben können, der sich an der slowenisch-italienischen Grenze am Monte Lussari das Rosa Trikot im abschließenden Zeitfahren sicherte. Nicht nur der Slowene Roglic hatte dort einen gewissen Heimvorteil, auch für Kuss war dieser Ort mit eigener Geschichte verbunden.

Das Mountainbike war cooler, aber der Sport zu vorhersehbar

Wie Roglic stand auch beim US-Amerikaner der Straßenradsport zunächst nicht auf ganz oben auf der Agenda. Denn Kuss liebte in der Jugend den Wintersport und das Mountainbike, da in seiner Heimat in Leadville eines der größten Marathonrennen der Welt stattfindet. Das Rennrad war in seiner Jugend nicht cool genug. Deshalb sammelte er auch seine ersten internationalen Erfahrungen mit dem Mountainbike, wo er bei den U23 Weltmeisterschaften 2014 in Lillehammer Platz 36 belegte.

Ein Jahr später wechselte er aber auf die "uncoole" Straße. Die Mountainbike-Rennen seien ihm zu vorhersehbar gewesen, während ihm die längeren Straßenrennen mehr Reize boten, begründete er. Schnell bewies Kuss in den USA sein Talent, wo sein aktueller Arbeitgeber 2017 bei der Kalifornien-Rundfahrt auf ihn aufmerksam wurde.

Kuss bekam einen Vertrag und entwickelte sich zum Superdomestiken. Er gehörte schon zu den wichtigsten Helfern 2021 bei der Tour de France, als ein Jonas Vingegaard als Ersatzfahrer in den Achterkader für Frankreich rutschte. Am Ende landete Vingegaard auf dem zweiten Rang, es folgten zwei Toursiege, vor allem mit Hilfe von Kuss, der sich stehts unermüdlich für seine Kapitäne aufrieb.

Kuss gewann die 6. Vuelta-Etappe von La Vall d'Uixo zum Observatorio Astrofísico de Javalambre | Foto: Cor Vos

.

Teamplayer mit der Hoffnung auf eine eigene Chance

Seine Mutter Sabrina erklärte einmal einer lokalen Zeitung, dass ihren Sohnemann vor allem eines besonders im Straßenradsport gefalle, das sei der Teamgeist: "Und dass jeder irgendwann seine Chance bekomme." Und genau die bot sich dem US-Amerikaner nun bei der Vuelta a Espana 2023.

"Ich glaube, dass wird noch eine Zeit benötigen, bis sich das in mir verfestigt", beschrieb Kuss seine Gefühle in der Presseaussendung seiner Mannschaft nach dem Vuelta-Triumph. In Spanien waren ihm neue Flügel gewachsen. Auch dank der Unterstützung seiner erfolgreichen Teamkollegen Roglic und Vingegaard, die ihren Superdomestiken am Ende nicht mehr attackierten, gelang Kuss der große Wurf.

"Ich bin ihnen unendlich dankbar für die Unterstützung. Aber nicht nur Primoz und Jonas, sondern dem gesamten Team. Diesen Erfolg vergesse ich mein ganzes Leben nicht", sagte Kuss, dessen Freundin Noemi Ferré während der Schlusswoche mitzitterte. Sie selbst ist ehemalige Radsportlerin und Spanierin, was dem Nordamerikaner auch auf der Iberischen Halbinsel zusätzlichen Zuspruch ermöglichte, um seine eigene Geschichte im Radsport zu schreiben. Aber viel größer ist jene Story, die er seinem Team mit dem ersehnten Dreifacherfolg bescherte. Denn zum ersten Mal gewann eine Mannschaft alle drei großen Landesrundfahrten des Jahres - mit drei unterschiedlichen Fahrern!

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.11.2023Kuss: “Was ich bei Jumbo - Visma habe, ist einzigartig“

(rsn) – Vuelta-Sieger Sepp Kuss fühlt sich bei Jumbo – Visma wohl in seiner Rolle als Grand-Tour-Edelhelfer, der auch seine Freiheiten bekommt – so wie eben bei der diesjährigen Spanien-Rundfa

26.10.2023Zeeman zum Angliru-Drama: “Hätten zusammenbleiben sollen“

(rsn) – Primoz Roglic hat die Mannschaft verlassen und jetzt gibt es auch kaum noch einen Grund, den Mantel des Schweigens über die Geschehnisse im Team Jumbo – Visma bei der Vuelta a Espana zu h

19.09.2023Vuelta-Debütanten berichten - Teil 2: Heiduk und Engelhardt

(rsn) – Mit Kim Heiduk (Ineos Grenadiers), Felix Engelhardt (Jayco – AlUla), Jason Osborne und Maurice Ballerstedt (beide Alpecin – Deceuninck) standen gleich vier deutsche Grand-Tour-Debütante

19.09.2023Vuelta-Debütanten berichten - Teil 1: Ballerstedt und Osborne

(rsn) – Mit Kim Heiduk (Ineos Grenadiers), Felix Engelhardt (Jayco – AlUla), Jason Osborne und Maurice Ballerstedt (beide Alpecin – Deceuninck) standen gleich vier deutsche Grand-Tour-Debütante

19.09.2023Kelderman fuhr die Vuelta ab Etappe 4 mit gebrochenem Finger

(rsn) – Wilco Kelderman hat beinahe die gesamte Vuelta a Espana mit einem gebrochenen kleinen Finger absolviert. Das bestätigte Jumbo-Visma-Sportdirektor Merijn Zeeman gegenüber dem niederländisc

18.09.2023Jumbo - Visma räumt mit großem Abstand das meiste Preisgeld ab

(rsn) – Mit drei Mann auf dem Podium, dem Sieg in der Teamwertung und fünf Etappensiegen ist es keine große Überraschung, dass das niederländische Team Jumbo – Visma mit dem meisten Preisgeld

18.09.2023Ganna und Vollering verzichten auf Starts im EM-Zeitfahren

(rsn) – Filippo Ganna (Italien / Ineos Grenadiers) und Demi Vollering (Niederlande / SD Worx) werden am Mittwoch nicht im Einzelzeitfahren bei den Straßen-Europameisterschaften von Drenthe am Start

18.09.2023Video-Highlights der 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Der Australier Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) gewann den letzten Abschnitt der Vuelta a Espana 2023. Nach 101 Kilometern vom Hippodromo de la Zarzuela nach Madrid feierte der Australier

17.09.2023Denz: “Wir wollten mit Kämna für ein wenig Chaos sorgen“

(rsn) - Die traditionelle Ehrenfahrt, die Tour d'Honneur, war die letzte Etappe der Vuelta a Espana 2023 nicht. Erst auf den letzten 700 Metern wurde die sechsköpfige Fluchtgruppe mit Remco Evenepoel

17.09.2023Kuss macht mit dem Vuelta-Sieg Jumbos Grand-Tour-Triple perfekt

(rsn) – Sepp Kuss (Jumbo – Visma) hat als zweiter US-Amerikaner nach Chris Horner die Vuelta a Espana gewonnen. Zum zweiten Mal in der Geschichte des Radsports nach 1966, damals ebenfalls in Spani

17.09.202321. Etappe der Vuelta a Espana: Madrid – Madrid, 101 km

(rsn) – Sepp Kuss (Jumbo – Visma) wird am Sonntagabend gegen 20:00 Uhr als zweiter US-Amerikaner nach Chris Horner die 78. Vuelta a Espana gewinnen. Zuerst muss der 29-Jährige aber noch die 101 K

16.09.2023Video-Highlights der 20. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Seite an Seite kamen Sepp Kuss und seine Teamkollegen Jonas Vingegaard und Primoz Roglic (alle Jumbo – Visma) nach 207 Kilometern ins Ziel in Guadarrama. Sie belegen die ersten drei Plätz

Weitere Radsportnachrichten

02.04.2025Ex-Profi Wallays beginnt 15.000-km-Charityfahrt für Krebs-Stiftung

(rsn) – Zehn Jahre nach seinem Sieg bei Dwars door Vlaanderen und am 28. Geburtstag seines vor sechs Jahren tödlich verunglückten Teamkollegen Bjorg Lambrecht macht sich am Mittwoch Ex-Profi Jelle

02.04.2025Die Aufgebote für die 109. Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) steht am Sonntag der Höhepunkt der flämischen Klassikerwochen an. Die 109. Ausgabe der “Ronde“ führt über 269 Kilometer Wochenende von Brügge nach

02.04.2025Van Aert mit Bestzeiten auf Dwars-Door-Vlaanderen-Strecke

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat in der bisherigen Klassikersaison noch keine Bäume ausgerissen. Doch für Dwars door Vlaanderen scheint der Belgier bereit zu sein. Wie auf Strava z

02.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.04.2025Die Aufgebot für die 22. Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Zum mittlerweile 22. Mal steht die Flandern-Rundfahrt der Frauen (1.WWT) im Programm. Rund um Oudenaarde müssen die Fahrerinnen aus 24 Teams insgesamt 168,9 Kilometer absolvieren, wobei zw�

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

Helfen Sie uns!

Das Angebot von radsport-news.com wird mit Werbung finanziert. Wenn Sie einen Adblocker verwenden, entgehen uns die Einnahmen, die wir benötigen, um das Angebot in diesem Umfang anzubieten.

Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Dwars door Vlaanderen (1.UWT, BEL)
  • Radrennen Männer

  • Paris - Camembert (1.1, FRA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
Anzeige