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23.12.2015 | (rsn) - Es mag komisch klingen, ist aber tatsächlich wahr: Der deutsche Radsport war einst der Auslöser meines Interesses an Deutschland. Während der Tour de France 2001 hatte ich in meiner Heimatstadt Sewastopol auf der Krim zum ersten Mal die Möglichkeit, die Tour de France live im Fernsehen zu verfolgen. Das war das Jahr des legendären Kampfes zwischen Erik Zabel und Stuart O’Grady um das Grüne Trikot, den der Deutsche auf der letzten Etappe in Paris für sich entschied. Zabel wurde zum meinen Kindheitsidol – und das Team Milram wurde nach seinem Rücktritt anschließend zu meiner Lieblingsmannschaft.
Zugegeben, aus sportlicher Sicht keine allzu glückliche Wahl Und trotzdem ermöglichte mir genau dieses etwas desorganisierte und nicht sehr erfolgreiche Team, dass ich nun diesen Text auf Deutsch schreibe. Vor der Tour de France 2009 nämlich demütigte mich die Tatsache, dass ich die Milram-Pressemitteilungen nicht lesen konnte. Auf Englisch wurden sie später und gekürzt veröffentlicht. Deswegen rief ich eine gute Deutschlehrerin an und fing endlich mit dem Lernen an. Eine goldrichtige Entscheidung, wie es sich später herausstellen sollte.
Meine Beziehung zum deutschen Radsport ist also eng und lang, auch wenn ich das Geschehen seit Jahren nicht mehr als Fan, sondern als Journalist betrachte. In den vergangenen Jahren berichtete ich über viele Rennen im postsowjetischen Raum, vor allem in der Ukraine, in Russland und in Kasachstan. Bei einem deutschen Radrennen war ich aber noch nie, was für meinen Hintergrund fast schon sträflich zu nennen ist. Nach André Greipels grandiosem Sieg auf der letzten Etappe der diesjährigen Tour de France traf ich endlich die Entscheidung: Ich mache mir vor Ort ein Bild vom deutschen Radsport.
Für 2015 gab es noch zwei Optionen: Hamburg und Münster. Das Hamburger Rennen ist natürlich hochkarätig besetzt und gehört zudem zur WorldTour-Serie, doch zeitlich konnte ich das mit dem Visum nicht schaffen. Deswegen blieb Münster, das letzte Rennen des deutschsprachigen Kalenders. Klar, sportlich trotz der HC-Kategorie nicht der bedeutendste Wettbewerb der Welt, über die Stimmung in dieser schönen Stadt hatte ich aber nur Gutes gehört. So bin ich am Morgen des 2. Oktobers am Flughafen Düsseldorf gelandet – und lernte gleich die Deutsche Bahn von ihrer besten Seite kennen.
Ich dachte, die Deutschen übertreiben es mit der „Pünktlichkeit“, doch die Realität bestätigte leider die schlimmsten Befürchtungen. Drei Züge statt zwei und eine zweistündige Verspätung – keine großartige Vorstellung der DB an einem recht sonnigen Tag. Wegen der Verspätung verpasste ich die morgendlichen Bürozeiten meines Hostels (in dem sich übrigens sogar die Einzelzimmer nicht mit einem Schlüssel schließen lassen) und ich musste mit meinem Gepäck zur einer Autogrammstunde mit Marcel Kittel, Tony Martin und Fabian Wegmann gehen. Es ist nicht so, als ob mich die Autogramme der Fahrer interessierten – es ging eher um dienstliche Vorgaben. Denn über das Rennen in Münster sollte ich auch für radsport-news.com berichten.
Es war eine komische Veranstaltung an einem Tag, an dem das Team Giant-Alpecin die Vertragsauflösung von Marcel Kittel bekanntgab. Obwohl Kittels Teilnahme an der Autogrammstunde mit seiner Mannschaft abgesprochen wurde, wusste Marcel davon überhaupt nichts – aus unbekannten Gründen informierte niemand vom Team den Fahrer über die Veranstaltung. So wurde Kittel in letzter Sekunde von Fabian Wegmann abgeholt. Tony Martin kam auch mit Verspätung dazu – wegen der großen Staus am Ferienbeginn. Auch mein Kollege Bernd Landwehr, der wegen mir von Stuttgart nach Münster fuhr (Danke für die tolle Zeit, Bernd!), stand stundenlang in einem Stau.
Bei der Autogrammstunde erlebte ich auch ein sehr angenehmes und zufälliges Treffen – nicht gerade selbstverständlich, wenn man bedenkt dass dies erst mein zweiter Besuch in Deutschland war. Der wunderbare Fotograf Eugen Zymner, der schon einige Radsportler porträtierte, kam zu mir und sagte: „Ich glaube, wir kennen uns, oder?“. Eine schöne Begegnung, die ganz spontan in einer kleinen Fotoserie endete.
Am nächsten Tag sollte das Rennen selbst folgen – und ich erwartete ihn mit Spannung. Leider lief nicht alles nach Plan: Ich schaffte es nämlich nicht in den Medienbus, für den ich mich vorab angemeldet habe – so verpasste ich den Start in Ibbenbüren, was richtig ärgerlich war. Es hat einfach nichts gepasst: Ich hatte noch keine deutsche SIM-Karte und musste meine „internationale Nummer“ nutzen, die in allen Ländern zwar keine guten, aber auch keine schrecklichen Tarife anbietet. Nur hatte ich nicht genügend Geld auf dem Konto und dazu keine Möglichkeit, um aufzuladen. Deswegen schickte ich dem für den Bus verantwortlichen Fahrer dreimal eine SMS, bis ich endlich anrief – die Linie war besetzt. Mit meiner SIM-Karte musste ich aber sogar für so einen verpatzten Anruf bezahlen.
Den Fahrer erreichte ich nicht mehr und musste am Schlossplatz in Münster bleiben. Das war auch kein großes Problem: Die Stimmung war wirklich toll, die Atmosphäre passte – wie auch der Sieger. Es sah wirklich sehr überzeugend aus, wie Tom Boonen, eine echte Radsport-Legende, den Sprint aus dem Feld für sich entschied. Noch überzeugender war sein unglaublich lockerer Auftritt nach dem Rennen: ein sehr bodenständiger und unkomplizierter Mensch, der auf alle Fragen eine tolle Antwort hat und den Radsport merklich genießt. So freute er sich auch sichtlich über den damals noch nicht verkündeten Wechsel von Marcel Kittel zu seinem Team Etixx – Quick Step - der Deutsche erlebte übrigens keinen guten Tag – und lobte den Radsport in Deutschland.
Die erste richtige Begegnung mit dem von mir geliebten deutschen Radsport war also durchaus positiv, auch wenn mit einigen komischen Ausnahmen. Nun will ich im nächsten Jahr Rund um Köln besuchen – und dann natürlich den Auftakt der Tour de France 2017 in Düsseldorf miterleben. Die Pläne dazu werden langsam schon gemacht.
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