Anzeige
Anzeige
Anzeige

Zweiter Strade-Sieg macht schwarzes Jahr vergessen

Kwiatkowski befreite sich in Siena von den Altlasten aus 2016

Von Felix Mattis aus Siena

Foto zu dem Text "Kwiatkowski befreite sich in Siena von den Altlasten aus 2016"
Michal Kwiatkowski (Sky) hat zum zweiten Mal nach 2014 die Strade Bianche erobert. | Foto: Cor Vos

05.03.2017  |  (rsn) - Die letzten 15 Kilometer von Strade Bianche waren für Michal Kwiatkowski (Sky) eine Art Befreiungsfahrt. Der polnische Ex-Weltmeister überraschte sich in Siena mit seinem Solosieg selbst und konnte endlich mit seinem schwarzen Jahr 2016 abschließen. "Ich wäre heute schon mit einer guten Leistung glücklich gewesen und brauchte nicht unbedingt einen Sieg. Es war einfach wichtig, nach den ersten guten Eindrücken in diesem Jahr auf einem hohen Level zu bleiben", erklärte er auf der Sieger-Pressekonferenz. "Denn ich hatte viele Probleme letztes Jahr und bin deshalb einfach glücklich, wie meine Situation jetzt aktuell ist."

Vor dem Sieg in der Toskana hatte er bereits die Algarve-Rundfahrt auf Gesamtrang zwei hinter Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) abgeschlossen und war dort drei Mal in die Top 5 des Tagesklassements gefahren. Damit hat er jetzt schon halb so viele Top-5-Platzierungen auf dem Konto, wie in der gesamten vergangenen Saison. Damals startete er zwar auch gut ins Jahr, mit zwei zweiten Plätzen auf Mallorca und Ende März einem Sieg beim E3 Preis von Harelbeke in Belgien. Doch ab April lief gar nichts mehr.

Anzeige

Kwiatkowski stieg aus der Tour de Romandie, dem Criterium du Dauphiné und schließlich der Vuelta aus, so dass Tirreno-Adriatico, die Polen-Rundfahrt, die Eneco Tour und die Abu Dhabi Tour seine einzigen abgeschlossenen Rundfahrten in 2016 blieben. In den Ardennen enttäuschte er und auch der anvisierte Tour-Start als Helfer von Chris Froome blieb ihm verwehrt. "Ich hatte gesundheitliche Probleme, weil ich mich selbst etwas zu sehr gepusht habe. Ich wollte von Anfang an alle überall beeindrucken", blickte er nun zurück. "Aber ich bin keine Maschine, und dann zahlt man früher oder später die Rechnung."

2017 soll es nun anders werden - und den Grundstein dafür legte der 26-Jährige bereits im Winter. "Es war in der Vorbereitung für mich erstmal am wichtigsten, ruhig zu bleiben und wieder Spaß mit dem Rad zu haben", sagte er.

Auf den weißen Schotterstraßen der Toskana, wo er bereits 2014 erfolgreich gewesen war, kam dieser Spaß endgültig zurück. Auch wenn Kwiatkowski sich unterwegs nicht stark fühlte und bei den ersten Tempoverschärfungen von Greg Van Avermaet (BMC), Tim Wellens (Lotto-Soudal), Zdenek Stybar (Quick-Step Floors) und Co. sogar bereits dachte, dass er nun geschlagen sei, so bewahrte er einen kühlen Kopf und ließ sich nicht dazu hinreißen, zu früh selbst zu attackieren.

"Der Sante Marie-Sektor ist noch weit vom Ziel entfernt. Dort hatte ich Probleme und dachte schon, es wäre vorbei", sagte er. "Aber es war nicht sehr clever von den Anderen, denn Wellens und Stybar hatten ja eigentlich noch Teamkollegen bei sich. Das Rennen so früh zu eröffnen, das war riskant. Danach hat jeder versucht, Taktikspielchen zu spielen. Aber weil meine Beine nicht so waren, wie ich hoffte, habe ich versucht, mich bis zum Schluss zu schonen."

Kwiatkowski folgte der Konkurrenz und setzte 14 Kilometer vor dem Ziel schließlich die entscheidende Attacke. Schnell riss er eine Lücke auf, und weil nicht sofort Einigkeit bei den ehemaligen Begleitern herrschte, baut er den Vorsprung aus. "Mein Sportdirektor (Dario Cioni, Anm. d. Red.) hat mir die ganze Zeit gesagt, dass der Abstand wächst. Aber nicht, wie groß er war. So hat er mich immer weiter gepusht", erzählte Kwiatkowski, der schließlich mit einem ordentlichen Polster die 16% steile Rampe in der Via S. Caterina hinein in die Altstadt von Siena erreichte, dort aber mit letzten Kräften hinaufkroch.

"Erst als ich oben war und um die Rechtskurve fuhr, war ich sicher, dass ich es schaffe. Aber man durfte sich nicht zu früh freuen, denn selbst die letzten Kurven waren noch sehr gefährlich", so der Pole, der dann wie auf Eiern durch Innenstadt Sienas schlich, um nicht auf den letzten 300 Metern noch zu stürzen. Auf dem Piazza del Campo angekommen, konnte er dann seine Arme ausbreiten und das Jahr 2016 beim Überqueren der Ziellinie vergessen machen.

Als nächstes wird Kwiatkowski Tirreno-Adriatico bestreiten, um sich weiter auf seinen ersten Saison-Höhepunkt, die Ardennen-Klassiker, vorzubereiten. Danach möchte er dieses Jahr den Sprung ins Tour-de-France-Team von Sky schaffen und schließlich noch einmal seine Form aufbauen, um im September im norwegischen Bergen um einen möglichen zweiten WM-Titel zu kämpfen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.03.2017Freudentränen nach Rang 9: Ludwig zeigt in Siena ihr Potential

(rsn) - Auf dem ersten Blick konnte man nicht ganz sicher sein: Standen Cecilie Uttrup Ludwig (Cervelo-Bigla) die Tränen in den Augen, weil sie so schrecklich frohr? Hatte sie Schmerzen? Oder war sie

04.03.2017Bärenstarke Longo Borghini erfüllt sich Traum vom Strade-Sieg

(rsn) - Nach Platz vier im Vorjahr und Platz drei bei der Erstauflage 2015 hat sich Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5) zum Auftakt der Women´s WorldTour ihren Traum vom Strade-Bianche-Sieg erfüllt.

04.03.2017Nach dem Sturz stieg Sagan zur Vorsicht vom Rad

(rsn) - Es war ein Tag zum Vergessen für Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bei der 11. Austragung der Strade Bianche. Wie nach dem Rennen bekannt wurde, fühlte sich der Slowake bereits in den

04.03.2017Kwiatkowski überrascht sich selbst mit zweitem Sieg

(rsn) – Unverhofft kommt oft: Mit einer Attacke kurz vor dem letzten Schotterpistenabschnitt 14 Kilometer vor dem Ziel hat Michal Kwiatkowski (Sky) bei der Strade Bianche seinen zweiten Sieg nach 20

04.03.2017Kwiatkowski feiert zweiten Sieg nach 2014

(rsn) - Michal Kwiatkowski (Sky) hat zum zweiten Mal nach 2014 die Strade Bianche gewonnen. Der Pole setzte sich bei dem 175 Kilometer langen WorldTour-Rennen über die Schotterstraßen der Toskana ru

02.03.2017Wer wird auf den Schotterpisten der Toskana Cancellaras Nachfolger?

(rsn) - Zehn Jahre nach der Premiere ist das italienische Eintagesrennen Strade Bianche in der ersten Liga angekommen. Zu seiner 11. Auflage ist das spektakuläre Schotterpistenrennen erstmals Teil de

30.11.201611. Strade Bianche mit zwei zusätzlichen Schotter-Sektoren

(rsn) – Am ersten März-Wochenende stehen rund um Siena wieder die spektakulären Strade Bianche an, die Rennen über die weißen Schotterpisten der Toskana. Die Männer müssen dabei am 4. März be

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

Helfen Sie uns!

Das Angebot von radsport-news.com wird mit Werbung finanziert. Wenn Sie einen Adblocker verwenden, entgehen uns die Einnahmen, die wir benötigen, um das Angebot in diesem Umfang anzubieten.

Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine
Anzeige